Die globalisierte Futtermittelindustrie ist eine Katastrophe für Artenvielfalt und Klimaschutz. Auf einer Fläche so groß wie Deutschland, Österreich und die Schweiz zusammen wird Soja angebaut. Im letzten Jahr kam eine Fläche so groß wie Niedersachsen hinzu. In den Anbauländern fallen Urwaldriesen für die Sojaplantagen und riesige Biotope wie die wertvolle Cerrado-Savanne werden zerstört. Billige Futtermittelimporte vernichten Lebensräume für ungezählte Tier- und Pflanzenarten und die grüne Lunge unseres Planeten.
Wir fordern: Futtermittelimporte stoppen!
Unser Protest gilt auch den Menschenrechtsverletzungen für die nicht zuletzt Konzerne wie PHW mit verantwortlich ist. Im Zusammenhang mit den Rodungen und neuen Plantagen vertreiben exportorientierte Agrarunternehmen immer wieder Kleinbäuer:innen. Die Anwohner:innen der Plantagen leiden unter zahlreichen Krankheiten wegen des massiven Pestizideinsatzes in den Monokulturen. Wer massenhaft Soja kauft, kauft diese Verbrechen mit.
In Deutschland bringt das importierte Tierfutter weitere Probleme. Vor allem in den Hotspot-Regionen der Tierhaltung gefährdet der Nährstoffüberschuss Grund- und Oberflächenwasser.
An all dem haben Konzerne wie PHW/Wiesenhof und Tönnies einen großen Anteil, denn sie haben die Hühner- und Schweinefleischproduktion komplett durchindustrialisiert. Das hat die bäuerliche Tierhaltung bis auf wenige Ausnahmen unwirtschaftlich gemacht. Viele Höfe mussten aufgeben. Die hochgezüchteten Tiere legen in kurzer Zeit stark an Gewicht zu. Insbesondere Futtermittelimporte von Soja aus Südamerika machen das für die Geflügelhaltung möglich – für die Tiere aber bedeutet es eine Qual, ihr Körper wächst viel zu schnell.
Wir fordern:
Futtermittelimporte stoppen!
Es braucht dafür unter anderem ein starkes Lieferkettengesetz, das Konzerne haftbar macht für die Zerstörungen, die ihre vermeintlich billigen Einkäufe in aller Welt anrichten, sowie Förderungen für den Umbau der Tierhaltung und der Ernährung. Zu unseren Forderungen gehört auch: Macht es nicht noch schlimmer! Finger weg vom Soja-Turbo Mercosur-Abkommen, von dem sich einige Soja-Produzenten enorme Absatzsteigerungen erhoffen, Menschen und Umwelt aber auf jeden Fall draufzahlen werden!
Eiweißstrategie weiterdenken!
Seit 2018 gibt es in der EU die sogenannte Eiweißstrategie, 2020 veröffentlichte das Bundesagrarministerium in Berlin seine Eiweißpflanzenstrategie – doch leider ist in der Praxis diesbezüglich noch nicht ausreichend geschehen. Die Politik muss jetzt lokalen Anbau von Soja, Bohne und Erbse fördern und die Reduktion der Nutztierzahlen vorantreiben – sonst schadet es Landwirt:innen mehr, als es ihnen nützt.
News zur Kampagne Futtermittelimporte stoppen!
Aktionen für die Agrarwende
In der Öffentlichkeit soll mehr Aufmerksamkeit für die dringenden Veränderungsbedarfe hin zu einer ökologischeren und sozial nachhaltigeren sowie tiergerechteren und klimaschonenden Landwirtschaft erzeugt werden. Die verantwortlichen Konzerne wollen wir direkt adressieren, durch Aktionen und Besichtigung der Orte, wo ortsansässige Menschen und Initiativen Gehör finden und mitmachen können, wenn wir die Konfliktthemen diskutieren.
Den Auftakt machten wir mit einer Boots-Demo auf dem Mittellandkanal, wo MEGA – ein Tochterunternehmen von PHW – aus Brasilien importiertes Soja zu Hühnerfutter verarbeitet. Die Futtermittelimporte sind Brandbeschleuniger der Klimakrise.
Wir freuen uns über Menschen, die Lust darauf haben, an Aktionen mitzuwirken und Futtermittelimporte stoppen wollen.
Materialien zur Kampagne
Im handlichen Ziehharmonika-Faltblatt beleuchten wir in einem Leporello die Zusammenhänge von Import-Soja sowie die starke Integration der Hühnerriesen. Diese zwei negativen Seiten des Billigfleischsystems sind Grundlage für Millionen an Profiten – auf Kosten von Umwelt, Menschen und Tieren entlang der Lieferkette.
Außerdem dreht es sich im aktuellen Aktionsheft um die Konflikte zum Thema Futtermittelimporte. Mit deiner Unterstützung können wir das Aktionsheft überall verteilen und Mitstreiter:innen für die Agrarwende gewinnen!