Appell: Digitalisierung muss fair sein!

Eine faire Digitalisierung FÜR die Agrarwende & souveräne Höfe

Wir fordern von der kommenden Bundesregierung:

  • Keine Rolle rückwärts im Umwelt- und Verbraucherschutz: Jetzt erst recht eine echte ökologische Agrarwende und Neuausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik!
  • Faire Unterstützung für alle Betriebe: Die Bedürfnisse von Landwirt:innen – unabhängig von der Betriebsgröße – müssen im Fokus stehen.
  • Datenhoheit für Landwirt:innen: Erfolge wie der EU Data Act müssen verbindlich umgesetzt und geschützt werden.
  • Technik für’s Gemeinwohl: Innovationen müssen sich am Nutzen für eine ökologische Agrarwende messen lassen.
  • Open Source Lösungen fördern: Mehr Unterstützung für offene und innovative Open Source Projekte ohne Patenten und Konzernen.

Unterschreibe jetzt unseren Appell:

Hintergründe zu diesem Appell

Gibt‘s einen aktuellen Anlass, warum ihr die Petition jetzt startet?

Am 23. Februar stehen die Neuwahlen an nach dem Bruch der Ampelkoalition. Und momentan weht ein eisiger Wind. Die AfD droht zweitstärkste Partei im kommenden Bundestag zu werden und will Umwelt- und Naturschutz wegwischen. Auch aus Amerika kommen mit dem erneuten Wiedereinzug von Trump in Weiẞe Haus keine guten Nachrichten für Klima-, Umwelt- und Datenschutz. Weitreichende Deregulierungen für die groẞen Konzerne sind zu erwarten. Und Friedrich Merz, mit guten Chancen auf’s Kanzleramt, bringt bereits ein neuen Anlauf für ein Freihandelsabkommen mit den USA ins Spiel, das wiederum eine Aushöhlung von EU-Standards bedeuten könnte.

Die Digitalisierung der Landwirtschaft ist derweil in vollem Gange. Auch hier sind es vorrangig groẞe Agrarkonzerne, wie John Deere oder Bayer, die Fakten schaffen. Durch Angebote, die sich hauptsächlich für intensiv wirtschaftende Groẞbetriebe rentieren, befeuern sie das Höfesterben und nutzen Hofdaten, um ihre Profite zu steigern.

Der EU Data Act ist 2024 in Kraftgetreten und durch ihn werden Landwirt:innen König:innen über ihre Daten. Eine wichtige Neuerung für die Souveränität der Bäuer:innen gegenüber den Groẞkonzernen. Doch fehlt noch die rechtlich verbindliche Umsetzung der EU-Verordnung in deutsches Recht. Bis dato gibt es nur Musterverträge als Vorlage für die Digi-Konzerne. Das reicht uns nicht!

Wir sind davon überzeugt: Eine faire Digitalisierung für (daten)souveräne Höfe ohne Groẞkonzerne und die Agrarwende insgesamt brauchen gerade jetzt vor der Bundestagswahl wieder ins Rampenlicht kommen. Denn der Wind von Rechts droht gerade alles zu überlagern.

Welche Gefahren birgt eine Digitalisierung, wie sie heute in der Landwirtschaft läuft?

Ob Trump oder AfD: Beide legen die Axt an Klima- und Umweltschutz und die Demokratie. Groẞe Konzerne biedern sich mit Geld und Reichweite bei der Politik an und werden mit Machtbeteiligung und Deregulierung belohnt. Für die Agrarwende bedeutet dies nichts Gutes. Denn wenige groẞe Agrarkonzerne beherrschen den Markt und treiben die Digitalisierung der Landwirtschaft nach ihren Profitinteressen voran. Das Geschäftsmodell: groẞe, teure Maschinen, Konzernsaatgut und Pestizide für groẞe intensiv wirtschaftende Betriebe.

Die Konzern-Digitalisierung führt in die falsche Richtung. Punktuelle ökologische Verbesserungen bei Präzisionsausbringung von Pestiziden und Dünger werden durch Rebound-Effekte aufgefressen. Auch sind digitale Technologien für kleine Betriebe oft weder erschwinglich noch auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Und teure Anschaffungen zementieren den unnachhaltigen Status Quo weiter in die Zukunft.

Welche Ansätze können wir stärken, um eine faire Digitalisierung zu erreichen?

Mit Augenmaß eingesetzt, bieten digitale Lösungen auch wirkliche Verbesserungen, vor allem, wenn sich alle klar sind, welche zukunftsfähige Betriebsweise sie voranbringen sollen. Außerdem macht es richtig Mut, dass es viele engagierte Tüftler:innen gibt, die mit offenem Code und Bauplänen Lösungen auch für kleine, nachhaltig wirtschaftende Betriebe finden. Unter ihnen Maschinenbauer:innen, die günstige und reparierbare Geräte entwickeln. IT-Entwickler:innen haben schon Apps herausgebracht, die Menschen helfen, regional und gesund einzukaufen, die kleinen Höfen helfen, ihre Anbauplanung besser zu gestalten oder SoLaWis die Kommunikation mit dem Mitgliedern erleichtern. Diese Open Source Bewegung braucht mehr Unterstützung (mehr in unserem neuen Aktionsheft).