Wir haben es satt!-Demo 2020
Eine super spannende Woche voller Diskussionen, Protest und voller Leidenschaft für die Agrarwende ist zu Ende gegangen. Zum Auftakt der „Grünen Woche“ in Berlin sind wir zusammen mit 27.000 Menschen und vielen Traktoren bei der „Wir haben es satt!“-Demo auf die Straße gegangen. Laut und bunt haben ein breites Bündnis von Landwirt*innen, Städter*innen, Imker*innen und Klima- und Umweltaktivist*innen zusammen gefordert, dass die Regierung endlich die Agrarwende anpackt und Verantwortung übernimmt, Klimaschutz zu realisieren und das Höfesterben wie das Insektensterben zu beenden. Das Motto des Protests war: Agrarwende & Klimaschutz anpacken.
Reden und Aktionshefte
Die Redebeiträge von der Demo könnt ihr hier nochmal nachschauen und -hören oder hier nachlesen.
Während Jutta auf der Bühne moderierte, haben wir mit Unterstützung von vielen helfenden Händen ca. 7.000 Aktionshefte verteilt. Danke euch! Das Aktionsheft zum Thema Saatgut und der EU-Agrarpolitik könnt ihr noch nachbestellen.
Von der Alternativen Grünen Woche
Begleitend zur Demo haben bei der Alternativen Grünen Woche in der Heinrich-Böll-Stiftung viele Menschen diskutiert. Die Themen waren so vielfältig, wie die aktuellen Herausforderungen unseres Agrarsystems komplex sind. Es ging u.a. um
Existenzbedrohung für Landwirt:innen und Missachtung von Klimaschutz & Menschenrechten
- das Mercusor Abkommen, dass Bauern und Bäuerinnen hier, wie in Südamerika in ihrer Existenz bedroht und dabei den Klimaschutz, Umweltstandards und Menschrechte mit Füßen tritt (Studie siehe hier)
- die Kritik an der unzureichenden und unwissenschaftlichen Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit bei der Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen (Studie siehe hier)
Eins der Highlights der Woche war der konstruktive, gemeinsame Austausch der „Wir haben es satt!“-Bewegung (WHES) mit Landwirt*innen von der Bewegung „Land schafft Verbindung“ (LSV) beim Agrardialog am Donnerstagabend und durch gemeinsame Bühnenbeiträge. So sprach Georg Janßen von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und WHES auf dem Podium bei der LSV-Demo am Freitag und ein Landwirt von LSV auf der WHES-Bühne am Samstag.
Agrarwende für zukunftsfähige, bäuerliche Betriebe statt politischer Spaltung
Der Dialog zeigt: Es herrscht kein Gegeneinander der Bewegungen, auch wenn die Agrarministerin das gerne so darstellen möchte. Sondern wir verfolgen in vielen Punkten das gleiche Ziel: bäuerliche Betriebe erhalten und zukunftsorientierte Lösungen! Wir fordern eine langfristige Strategie verbunden mit einer entsprechenden Förderpolitik, um Lebensmittel fair, sozial und ökologischer zu produzieren und bestehenden Höfen eine Zukunft zu ermöglichen. Nicht die Verbraucher*innen und nicht die Landwirt*innen stehen der Agrarwende im Weg, sondern die falschen politischen Rahmenbedingungen, gesetzlichen Vorgaben und ökonomische Anreize. Wir fordern ein Umdenken in der Agrarpolitik und im Bauernverband. Rettet die Höfe, rettet den Berufsstand, Klimaschutz und Biodiversität – jetzt!
Schnippeldisko: zukunftsfähige Ernährungssysteme und Saatgutsouveränität
Am Vorabend der Demo ging es bei der alljährlichen Schnippeldisko, neben dem Schnippeln der Suppe für den Samstag, ebenfalls darum, wie die Ernährungssysteme von morgen denn nun gestaltet werden können, was dabei Herausforderungen sind und welche Lösungen schon heute inspirieren. Wir haben zusammen auf dem Podium diskutiert und mit der „Saat.1 Quizshow“ animiert, zu Saatgutsouveränität und Sortenvielfalt mitzurätseln und nachzudenken. Mit 1600 Menschen, fast zwei Tonnen Gemüse und einem tollen inhaltlichen Programm entstand in den Cabuwazi-Zelten in Tempelhof eine wunderbar heitere Stimmung.
Mit Rückenwind für bäuerliche Landwirtschaft und Klimaschutz
Die Woche in Berlin ist nun vorbei. Der Kampf für die Agrarwende allerdings noch lange nicht! Wir gehen mit viel Rückenwind und guten Begegnungen im Gepäck zurück nach Hause. Denn es hat sich abgezeichnet: Landwirt*innen, handwerklichen Verarbeiter*innen und Verbraucher*innen sind bereit aus den Wagenburgen zu klettern, zu diskutieren und gemeinsam an einem Strang zu ziehen und Druck zu machen für eine nachhaltige, zukunftsfähige Landwirtschaft und Klimaschutz.
Gemeinsam für Gutes Essen für alle und gegen die Macht von Supermärkten wie Saatgut- und Pestizidkonzernen! Gemeinsam lassen wir nicht zu, dass wir uns die Chance auf eine zukunftsfähige, bäuerliche Landwirtschaft verschleudern!