Floß- und Aktionsradtour
Vom 28. Juli bis 11. August 2024 waren wir zwei Wochen lang entlang des Mittellandkanals von Magdeburg bis Hannover unterwegs. Mit Fahrrädern und mit einem Floß, zusammen mit unsern Freund:innen von Robin Wood. Auf dem Kanal wird Soja aus Südamerika für die deutsche Tierindustrie transportiert. Entlang des Weges machen wir deshalb gemeinsam aufmerksam auf die massive Zerstörung, die der intensive Sojaanbau mit sich bringt.
SO WAR DIE TOUR
FREITAG
Auftakt beim Floß-Anlegeplatz am Petriförder
Es geht los! Damit die Welt mitbekommt, dass wir nun mit einem großen Floß und rund einem Dutzend Fahrradfahrer:innen von Magdeburg nach Hannover reisen werden, haben wir Presse zum Floß-Anlegeplatz am Petriförder ganz nah an der Innenstadt Magdeburgs eingeladen.
Versprechen können wir spannende inhaltliche Stationen, öffentliche Infostände und Mitmachaktionen mit spektakulären Protestbildern. Die Presse hält sich zurück. Aber Christina und Melina machen tolle Aufnahmen. Unsere Hühner (eines hochschwanger) samt Soja sind im Bild und natürlich das tolle Floß mit seinem E-Motor, seinen Solarzellen und der auf dem Wasser treibenden Aufblaskuh. Später geht es zurück in die Thiemstraße. Wir planen die nächsten Tage.
SAMSTAG
Altes Saatgut, Bohnen-Basteln und Sojawürstchen
Die Wettervorhersage klingt zunächst sehr unerfreulich für den Tag. Wir rechnen mit starken Niederschlägen. Aber wir haben Glück und werden nicht nass. Unter dem bewölkten Himmel bauen wir unsere Pavillons und Mitmachstände auf. Es kommen einige Magdeburger:innen und Tourist:innen vorbei. Sie machen sich schlau, basteln mit farbenfrohen, vielfältigen Bohnen, probieren Sojawürstchen und drucken sich an unserem Siebdrucktisch Motive auf ihre Shirts.
Wer etwas mehr Geduld hat und Platz im eigenen Garten oder auf dem Balkon, kann sogar alte Bohnensorten für den eigenen Garten mitnehmen und sich an der Erhaltungsinitiative des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt beteiligen.
Am Abend räumen wir auf und machen auf dem Floß ein Abendplenum.
SONNTAG
Soja und Eiweißpflanzen im Gespräch
Die ersten Teilnehmer:innen der Aktionstour treffen und packen schonmal mit an. Wieder ein Tag des offenen Floßes. Wieder unsere Infotische.Es kommen trotz deutlich besseren Wetters nicht viele Leute aus der Stadt. Größer wird die allgemeine Neugierde, als wir ab 16.30 Uhr mit dem Lautsprecher verstärkten Fach-Gespräch beginnen. Unser Infostand lockt ständig weiter Neugierige an, für sie gibt es Lesestoff und frisch gegrillte Sojawürstchen. Wir hören der Landtagsabgeordenten Dorothea Frederking zu, dem Bauer Michael Dihlmann und dem Saatgutaktivisten Andreas Riekeberg.
Soja – eine neue Erscheinung
Vor allem Michael Dihlmann hat manche Überraschung zu bieten: Es brauche überhaupt kein Soja. Das sei ein Geschäft der Agrarchemie und -industrie. Seine Familie lebe seit 14 Generationen von der Landwirtschaft und das nicht schlecht. Soja kannten die ersten 12 Generationen gar nicht. Er verwendet es auch heute nicht. Er käme aus Süddeutschland und habe kurz nach der Wende den Betrieb in der Altmark übernommen. Heute ein großer und vielfältiger Biobetrieb.
Dihlmann hat außerdem eine Tochtergesellschaft in der Ukraine. Dort wollte er Bio in und für die Ukraine produzieren und musste mit dem Beginn des Krieges erleben, dass diese Pläne derzeit kaum realisierbar sind. Die Prioritäten der Menschen seien andere. Soja gewinne allerdings an Bedeutung in der Ukraine, denn Dünger sei unbezahlbar geworden. So bekommt die Symbiose der Leguminosen mit den Knöllchenbakterien eine neue, ökonomische Bedeutung.
Linsenchips und Co. – Eiweißpflanzen für den Verzehr
Dorothea Frederking betont, wie wichtig es ist, auch politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die Klimaschutz, Artenvielfalt und Höfen gut tun. Trotz der massiven Bauernproteste sieht sie einige Fortschritte und gewachsenes Bewusstsein bei einigen Fragen der Tierhaltung. Sie hat Linsenchips zum Probieren mitgebracht und kleine Plexiglasröhrchen mit den verschiedenen Körnerleguminosen zur Ansicht.Bei unserer Tour sollen die Hülsenfrüchte, die gar nicht erst durch einen Tiermagen hindurch müssen, eine besondere Rolle spielen. Erbsen, Bohnen und Linsen spielen eine zunehmende Rolle auf unseren Speiseplänen. Und das ist gut so.
Saatgutaktivist: Warum Saatgutvielfalt wichtig ist
Andreas Riekeberg macht neugierig auf Saagtut. Er erzählt, dass in der unglaublichen Vielfalt alter Gemüse- und Getreidesorten Chancen für die Menschheit liegen. Gerade dann, wenn die Klimakrise mit stark wechselnden Wetterlagen immer wieder Ernteausfälle zur Folge hat, gibt es alte Sorten, die weniger sensibel sind als so manche Hochleistungssorte. Und Anbausysteme, die Totalausfälle verhindern können und zugleich der biologischen Vielfalt gut tun. Dabei ist es auch ein Thema, wie Saatgut für die Menschen einschließlich der Landwirt:innen zugänglich bleibt. Er hat schon gegen Biopiraterie gekämpft (wo große Unternehmen Patente auf Pflanzen und deren Wirkstoffe beanspruchten), sich für Verbesserungen der europäischen Saatgutrichtlinie eingesetzt und arbeitet mit den Erhalter:innen-Initiativen eng zusammen.
Ab unserem Aktionsplatz Petriförder geht es für Floß und Fahrräder heute zum Herrenkrugpark. Wir übernachten dort in der Herberge des Vitopia-Projektes.
MONTAG
Los geradelt! Agroforst kennen lernen
8.45 Uhr Pressetermin mit einem Journalisten der Volksstimme Magdeburg. Er schreibt für die Dienstagsausgabe und ist sehr zugewandt und offensichtlich angetan von unserem Projekt.
Wir radeln durch vielfältige Landschaften, an Gewässern entlang und fahren mit der Fähre in Rogätz über die Elbe, genießen die Strecke mit Wasser, Hecken und Wiesen. Wir können Mirabellen naschen und Brombeeren.
Agroforst für Steigerung der Bodenqualität und Artenvielfalt
Wir besuchen bei Cobbel Christian Warnke. Sein Naturlandbetrieb mit über 1.200 Hektar hat in ihm einen begeisterten und begeisternden Betriebsleiter, der ständig neue Ideen ausheckt. Wir besuchen eine große neue Agroforstfläche und eine Jahresbäume-Allee. Hier wachsen in Reihen Pappeln, Obstbäume und andere Gehölze mit so viel Abstand, dass ein Traktor dazwischen mit einem Ackerbauwerkzeug fahren kann. Der Bauer erhofft sich bessere Erträge durch Windschutz und Verschattung und bessere Zusammenarbeit mit Nützlingen, die in den Gehölzen leben und von dort aus auf den Acker kommen. Außerdem bringen Früchte der Bäume oder das Holz der Pappeln später eigene Einnahmen. Ein ganzes Team Ehrenamtlicher unterstützt ihn und das Projekt, denn über Jahre müssen die Bäume gegossen werden.
Immer wieder gelingt es ihm, Fördermittel für neue Projekte zu akquirieren. Mit etwas ungutem Gefühl nutzt er die Gelegenheit, Ausgleichsmaßnahmen für Baumaßnahmen andernorts auf seinen Flächen in die Tat umzusetzen. Seine Projekte nützen der Artenvielfalt und den Böden. Bei Ausgleichsflächen sind sie aber zugleich Voraussetzung dafür, dass anderswo Zerstörung stattfinden darf.
Auch unsere Rückfahrt klappt prima. Wir kommen nach 65 Kilometern müde, aber zufrieden am Campingplatz Niegripp an, fast gleichzeitig mit dem Floß von Robin Wood. Es gibt Abendessen und einen Austausch über den Tag.
DIENSTAG
MEGA heiß – Baden und Kritik an Futtermittelwerk
Heute geht es „nur“ von Niegripp bis Haldensleben. 35 Kilometer, eigentlich gar nicht so viel.
Ein erster Badesee an der Strecke missfällt: Kein Schatten, teurer Eintritt, kein Zugang für unseren Vierbeiner im Team. Wir kommen an dem historischen Schiffshebewerk vorbei und schauen uns die gigantische Wanne an, die ein Schiff anheben oder absenken kann, um den Übergang von Mittellandkanal auf die Elbe bzw. umgekehrt zu ermöglichen. Das Werk ist nicht mehr bedeutungsvoll, es ist durch das große Wasserstraßenkreuz mit neuen Schleusen abgelöst worden.
Kurz danach stellen wir fest: der zweite See ist perfekt. Wir genießen eine schöne Mittagspause mit Baden, sind aber bereits ein wenig im Verzug. 14.30 Uhr bzw. kurz danach radeln wir weiter. Am Kanal geht es bis Haldensleben entlang in heißer Sonne.
MEGA-Kritik Workshop
Am Übernachtungsort scouten die Kletterer:innen von Robin Wood nochmal um das beste Vorgehen am Folgetag zu entwickeln. Es reisen etliche Aktivist:innen zusätzlich an. In einem Workshop vertiefen wir die Kritik an MEGA: Das Unternehmen ist 100%ige Tochter des Hühnerriesen Wiesenhof. An 5 Standorten mixt es pro Jahr 1,2 Millionen Tonnen Geflügelfutter. Der Konzern steht für eine konsequente Durchindustrialisierung der Hühnerhaltung. Seine Lohnmäster erhalten von Wiesenhof die Küken, das Futter, Tiermedizin und geben die in kürzester Zeit gemästeten Tiere an das selbe Unternehmen ab, dem auch die LKW gehören und die Verarbeitungs-Anlagen sowie Marken.
MITTWOCH
Banner-Aktion – Wir klettern MEGA auf’s Dach!
Früh geht es los in die Aktion. Alle sind aufgeregt.
Es gelingt ohne Probleme, die Feuerleitern des Mega-Mischfutterwerkes zu „erstürmen“ und nach wenigen Minuten an gleich drei Stellen der Fassade große rote Banner mit weißen Buchstaben zu entrollen. Ein spektakuläres Bild!
Die Fahrradtour-Teilnehmenden haben in einer Nebenstraße gewartet und rollen nah an das neu geschmückte Gebäude heran. Unter ihnen: Ein Huhn auf dem Fahrrad und eine grüne Sojabohnenschote in Menschengröße. Die Radgruppe ergänzt das Bild, das Huhn zeigt artistisches Können und balanciert auf Fahrrad- und Lenkerstange.
Erst spät tritt die Polizei in Erscheinung und nimmt unaufgeregt Personalien der Klettermenschen auf. Die Banner und alles Material dürfen wir behalten.
Nachmittags lockt ein schöner kleiner Kiesgrubensee in der Nähe zur wohlverdienten Entspannung nach der Aktion.
Nach dem Abendessen gibt es einen zweiten Workshop zum Unternehmen PHW/Mega und der Geflügelfleischindustrie in Deutschland mit deutlich mehr Teilnehmenden.
DONNERSTAG
Galloways auf dem Demeterhof
Abfahrt nach Calvörde.
Zwischenstopp im „Canyon“ in Süplingen, ein wunderschöner Kiesgrubensee. Alle springen ins kühle Nass und genießen die Kulisse, in der erst vor wenigen Wochen ein jährliches Karl-May-Spektakel stattgefunden hat. Eine kurze abenteuerliche Waldstrecke schließt sich an. Wir erreichen Rätzlingen, wo uns Bauer Jörg Lauenroth-Mago erwartet. Der Demeterbetrieb hat sich auf die realtiv kleinen schwarzen Galloway-Rinder spezialisiert. Er hat für uns ein Verwöhnprogramm und viel Motivation bereit.
Wir besuchen nach längerem Gespräch im superschönen Innenhof seines Vierseithofes die Mutterkuhherde und eine Jungtiergruppe. Die Mutterkühe bleiben viele Jahre auf dem Hof, die Jungtiere erleben ihren ersten und ihren letzten Tag auf den Wiesen des Betriebs. Nach einer Zusatzausbildung darf der Bauer die Tiere per Weideschuss töten. Ungefähr 14 Tiere schießt er pro Jahr, lässt sie durch einen lokalen Schlachter zerlegen und vermarktet das Fleisch selbst. Da er meist Fleischpakete mit verschiedenen Teilen anbietet, bekommt er alle Teile der Rinder unter die Leute.
FREITAG
Die Tücken der E-Mobilität
Der Regen kommt nicht wie angekündigt. Für uns ist das sehr schön.
Gemeinsam radeln wir mit 3 Rowos und 7 Aktion Agrar Leuten von Calvörde bis nach Wolfsburg.
Unsere Kochcrew stemmt eine regelrechte Logistik-Challenge: Die Akkuladung des Floßes reicht nur für ca. 20 km, alle 10 km ist einer der beiden Akkus leer. Unser E-Transporter muss helfen. Das eignet sich für eine komplizierte Textaufgabe. Der Transporter hat noch Strom für 60 Kilometer. Die Einkäufe müssen gelingen, die Akkus für das Floß müssen jeweils 3 Stunden lang an einer normalen Steckdose laden, das Auto braucht eine besondere Ladestation. Am Ende ist alles genau abgezirkelt und es gelingt. Auch, dass das Floß um 6.00 Uhr in der Frühe startet, früher als je zuvor.
Am Nachmittag lauschen wir einem spannenden Vortrag von Dominik Groß. Er ist extra aus Münster gekommen und enthüllt uns seine spannenden Recherchen zu den Agravis Nachhaltigkeits-Berichten. Agravis ist einer der größten Futtermittelhersteller in Deutschland und investiert inzwischen recht umfangreich in die Nachverfolgung der Herkunft des verwendeten Sojas. Allerdings gab es auch in den letzten Jahren schlimme Nachrichten aus der Region, in der Agravis einkaufen geht und harte Vorwürfe gegen den brasilianischen Handelspartner Cuamo. wegen gewaltsamer Angriffe auf Aktivist:innen indigener Gemeinschaften.
SAMSTAG
Banner-Aktion vorm Agravis-Werk
Aktion, Aktion!
2 mutige Kletter-Rowos erklimmen eine Brücke vor dem Agravis-Werk am Mittellandkanal und spannen ein Banner. Darunter sammelt sich unsere restliche Gruppe mit bunten Transparenten und natürlich sind auch wieder das Hühner-Kostüm und die Soja-Bohne dabei. Wir machen spektakuläre Bilder und vorbeifahrende Autos und Traktoren beobachten verwundert die Aktion.
SOLAWI – frisches Bio-Gemüse aus dem eigenen Dorf!
Nachmittags geht es zu einem nahegelegenen SOLAWI-Betrieb. Die nette Betriebsleiterin lebt selbt mit ihrer Familie auf dem Hof und hat vor 3 Jahren mit dem Gemüseanbau begonnen. Mittlerweile hat sie 2 helfende Kräfte eingestellt. Die SOLAWI-Mitglieder schließen ein Jahres-Abo für wöchentlich frisches Bio-Gemüse ab, das sie im Hof oder in der Abholstation in Braunschweig bekommen können. Ab und zu gibt es einen freiwilligen Hilfseinsatz auf dem Hof, z.B. wenn das Unkraut überhandnimmt. Wir werden über die Anbaufläche geführt und bestaunen die verschiedenen Gemüsepflanzen und erfahren viel darüber, wie krisenreich die ersten Jahre sein können und wie geschickt man die Beetfläche und Gemüsesorten einplanen kann.
SONNTAG
Gruppenwechsel! Die Woche aufarbeiten und Abschied nehmen.
Am Sonntag heißt es Abschied nehmen. Ein Teil der Gruppe reist ab und neue Gäste kommen hinzu. Es ist Zeit Feedback zu geben, Wertschätzung zu zeigen und Kontakte auszutauschen, bevor es heim geht. Währenddessen legt das Floß zum Tag des Offenen Floßes hinter dem Hauptbahnhof von Wolfsburg an und kommt ins Gespräch mit vorbeilaufenden Menschen.
MONTAG
Öko-Landbau VS. Konventionelle Landwirtschaft
Montag ist ein voller Tag. Alle stehen um 6.00 Uhr in der Frühe auf und fangen schon an ihre Zelte abzubauen. Frühstück gibt es ab 6.30 Uhr im Stehen.
Sojaanbau in Deutschland und Bodenverbesserung
Unser erster Termin findet auf dem Hof von Burkhard Fromme in Scheppau statt. Der konventionelle Landwirt ist eigentlich schon Rentner und konnte den Betrieb an seinen Sohn abgeben. Aber seine Leidenschaft für die Verbesserung seines Bodens und die Weiterentwicklung seiner Anbaupraxis lässt ihn nicht los. Burkhard Fromme ist Mitlgied der GKB – Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung .Wir lernen die 5 Bs: Bodenruhe, Bodenbedeckung, Biodiversität, Beweidung und Bewurzelung. Mit einem Spatenstich zeigt uns der Landwirt die Knöllchenbakterien bei seinen Leguminosen, die er als Zwischenfrüchte auf seinen Ackerflächen eindrillt. Er zeigt uns eine neue Landmaschine, die gezielt Ammonium in den Boden spritzt und erzählt von seinen neuen Ideen: Anbau in Streifen: Soja und Weizen im Wechsel. Er will das Getreide dreschen während das Soja noch blüht und eine „Überfahrt“ gut aushalten kann. Das Getreide könnte vom Soja profitieren und ein wenig umgekehrt.
Öko-Landbau als Kontrast
Für den Vormittagstermin ist Henning Niemann aus Visselhövede angereist, einer der Gründer des Kompetenzzentrums Ökologischer Landbau in Niedersachsen (KOEN). Im Ökolandbau wird auf Pestizide komplett verzichtet. Dadurch ist eine Bodenbearbeitung aber notwendig. Das wird richtig spannend. Wir erleben zwei hoch kompetente Ackerbauer, die immer wieder Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzeigen und dabei sehr wertschätzend miteinander und übereinander sprechen. Es geht um Gemenge von Eiweißpflanzen wie Erbse, Lupine, Ackerbohne, Leinsaat, Wicke, Radix.
Weniger Schweine- mehr Hühner in Niedersachsen
In Braunschweig erreichen wir fast pünktlich das Thünen-Institut für ländliche Räume, Forsten und Fischerei. Es ist ein Bundesinstitut, dem Bundesagarministerium zugeordnet und beschäftigt über 1000 Mitarbeitende.
Josef Effken gibt uns einige Einblicke in die Entwicklung der Fleischproduktion in Niedersachsen in den letzten Jahren. Noch einmal sehen wir, wie viele Höfe verschwanden und wie sehr die verbleibenden wuchsen. Während die Nachfrage nach Geflügel weiterhin leicht steigt, ist die für Schweine massiv gesunken, noch verschärft durch den Importstopp für deutsches Schweinefleisch in China, die sich vor der ansteckenden Afrikanischen Schweinepest schützen wollen, die sich in Mitteleuropa ausbreitet.
Babyboomer vs. Junge Generation: Wer isst weniger Fleisch?
Seine Kollegin ergänzt einige Erkenntnisse aus einer umfangreichen Verbraucher:innen-Befragung. Zu unserer Freude kann auch sie bestätigen, dass die Nachfrage nach Hülsenfrüchten steigt.
Allerdings zeigt sich auch, dass die Veränderungen nur langsam vorangehen.
Von den befragten Haushalten gescannte Einkäufe zeigen, dass die Unterschiede beim Fleischkonsum stark mit dem Alter der Menschen zusammen hängen. Während die Generation der Babyboomer noch immer über 50 Kilo Fleisch pro Mensch und Jahr verzehrt, sind es bei den jüngeren eher 35 Kilo und 5 Kilo Fleischalternativen landen in deren Kühlschränken.
Hitzige Diskussion zu Zielkonflikten im Aktivismus
Mit Lust auf Provokation geht Anne Magarian an ihre Präsentation. Sie weist auf Zielkonflikte hin, mit denen sich auch Agrarwende-Aktivist:innen auseinander setzen sollten. Das ist ein wichtiger Punkt: Weil es stets Zusammenhänge und Nebenwirkungen gibt, kann aus einer gut gemeinten politischen Forderung auch ein Bumerang werden. So haben schon etliche Verbesserungen für mehr Tierwohl zu Betriebsaufgaben gerade bei den kleineren Höfen geführt, die sich von nötigen Investitionen für mehr Platz oder aufwändigere Verfahren überfordert sahen. Auch beim Einsatz für weniger Tiere in den Ställen in Deutschland wäre niemandem gedient, wenn am Ende vor allem mehr Fleisch importiert werden würde, aus deutlich schlechteren Haltungsbedingungen.
DIENSTAG
Alternative Eiweiße im Tierfutter: Insekten, Raps und Co.
Wir besuchen das IFF in Braunschweit, die internationale Forschungsgruppe für Futtermitteltechnologie. Das private Institut wurde 1961 gegründet, heute getragen von sämtlichen Größen der Futtermitelbranche und erhält häufig öffentliche Forschungsmittel.
Im Zentrum steht „Hochtechnologie für Hochleistungstiere“. Das Institut ist in einer schönen alten Wassermühle untergebracht, ein tolles Gelände und Gebäude. Der Lebensmittelchemiker Dr. Sudwischer begrüßt uns. Tierwohl stehe stets im Mittelpunkt der Forschungen betont er. Stets geht es dabei um Lösungen oder Verbesserungen für die Arbeit mit Tieren in Megaställen. Sehr schnelles Wachstum, sehr hohe Milch- oder Legeleistungen sind die Grundanforderung. Weil uns insbesondere Eiweiß-Alternativen interessieren, bekommen wir einen Einblick in einige einschlägige Forschungs-Projekte.
Ist Insektenfutter zukunftsfähig?
Seit einigen Jahren spielt die Erkundung von Möglichkeiten, Insekten zu verfüttern, eine große Rolle. Mehlwürmer sind schon intensiv beforscht. Sie sind sehr wenig anspruchsvoll und liefern wertvolle Eiweiße. Allerdings ist es bis heute ein Problem, dass ihr Chitinpanzer für die Tiere in den Ställen nicht verdaulich ist. Auch sind die entwickelten Produkte bisher alle sehr teuer. Mittelfristig vermutet unser Referent deshalb, dass Mehlwürmer im Bereich des Haustierfutters zum Einsatz kommen, wo wesentlich höhere Preise bereitwillig gezahlt werden. Auch für die direkte menschliche Ernährung haben die Insekten – neben dem Mehlwurm arbeitet das Institut mit Grillen und den Larven der Schwarzen Soldatenfliege, verfolgt außerdem die Nutzungsmöglichkeiten von Seidenraupen, die bei der Seiden“ernte“ bisher in großer Menge übrig bleiben.
Sehr interessant erscheint, dass die genügsamen Mehlwürmer mit Überbleibseln des Ackerbaus und der Lebensmittelverarbeitung zu ernähren sind. In einem Forschungsprojekt in Äthiopien futtern sie sich derzeit durch Reste der Kaffeeherstellung sowie in einem anderen Fall durch Avocado-Abfälle.
Dennoch bremst hier der Aufwand der weiteren Verarbeitung der Kerbtiere. Aus der Sicht des Referenten wird Rapsschrot eine wesentlich größere Rolle bei der Ablösung des Sojas spielen.
Probleme von Pellets
Besonders wichtige Arbeitsfelder in der Forschung der Futtermittelunternehmen: Mehr Verständnis über Aminosäuren und deren richtige Behandlung im Produktionsprozess der Futtermittel. Auch, wie Pellets, die ja eine der zentralen Darreichungsformen von Tierfutter sind, weiter verbessert werden können. So weiß man inzwischen, dass zu winzige Futtermittelbestandteile im Pellet bei Schweinen Magengeschwüre auslösen können.
Hochleistungsrassen in der Trendwende?
Viele sehr interessante Antworten hatte unser Referent auf viele drängende Fragen. Es wurde klar, dass die Perspektive des IFF immer den ganz großen und industrialisierten Maßstab anlegt. Die großen Konzerne dahinter wollen auch in Zukunft große Gewinne machen können.
Für uns als Gruppe war schnell klar, dass im IFF nicht an Visionen für eine dezentrale, vielfältige, bäuerliche Landwirtschaft geforscht wird.
Allerdings versicherte der Institutssprecher, dass er Trendwenden sähe: Es gehe nicht mehr allein um höchste Fleisch-, Milch oder Eier-Erträge. Die Genetik der heutigen Hochleistungsrassen sei zunehmend als ein Problem bewusst. Denn Tierwohl durch gut verdauliches oder „leckeres“ Futter wird sehr relativ, wenn das Knochengerüst des gefütterten Tieres unter dem fast explosionsartigen Wachstum kaputt geht. Gerade die jüngeren Generationen, die jetzt so langsam in Verantwortung komme, sähe vieles anders als „die Boomer“. So ist er selbst Vegetarier und aufgeschlossen für grundsätzliche Fragen.
Der Stickstoffkreislauf ist gestört!
Abends noch Vortrag von Jana Ballenthien, der Waldreferentin von Robin Wood zu Stickstoff und dessen Auswirkungen auf Wälder und Gewässer. Insbesondere in der Nähe großer Stallanlagen werden die Folgen des austretenden Ammoniak für die Bäume sichtbar. Aber zu viel Nitrat auf den Feldern landet auch über Bäche und Flüsse in Ökosysteme weit weg von den Ställen, bringt das Nährstoffgleichgewicht durcheinander und neue Schäden für die biologische Vielfalt. Insbesondere in der Ostsee werden bereits Todeszonen beschrieben, in denen kein Leben mehr möglich ist.
MITTWOCH
Wie Tierhaltung und Gemüseanbau funktionieren kann!
Demetergut Adolphshof
Die 100 spielt hier eine große Rolle: Rund 100 Menschen leben auf dem riesigen Hof bei Lehrte und in seinen vielen Nebengebäuden, ein Drittel von ihnen sind Landwirt:innen. 100 Rinder sind auf den Flächen zu Hause, 100 Ziegen und auch 100 Schweine.
Die Kühe geben halb so viel Milch wie ihre Hochleistungs-Schwestern. Aber dafür leben viele von ihnen 14 Jahre auf dem Hof. Die Kälber bleiben länger bei den Müttern und bekommen in einer Übergangszeit Milch von Ammenkühen.
Die Ziegen lieben es, ihre Kletterkünste ausleben zu können und mögen dafür Möglichkeiten im Stall und auf der Weide. Wir probieren uns auf der großen Obstwiese durch die Äpfel durch, die bereits zu Boden gefallen sind. Ein Streuobstwiesenverein aus dem Ort kümmert sich um die Bäume – anders wäre die Arbeit nicht zu schaffen.
200 Ernteteile hat der Hof über eine Solidarische Landwirtschaft vergeben. Das Gemüse geht darüber weg und ein Teil der tierischen Produkte.
Die Milch wird nicht an eine Molkerei abgegeben: Neben (pasteurisierter) Trinkmilch gibt es Käse aus der eigenen Hofkäserei. Die Schweine freuen sich über die Molke.
Das Hofteam stemmt zusätzlich Käsestände auf Märkten in Hannover und den Fleisch-Verkauf darüber hinaus.
Später geht es weiter nach Sehnde. Ein heftiger Wolkenbruch überrascht die Gruppe direkt nach der Ankunft. Da haben wir nochmal Glück gehabt!
Jätroboter in der Biogärtnerei
Nachmittags sind wir zu Besuch bei Gärtnerei Kiebitz, einer sehr sympatischen Biolandgärtnerei der ersten Stunde.
Wir bestaunen prachtvolle und vielfältige Tomaten- und Gurkenpflanzen, dürfen probieren. Der Betrieb hat einen Jätroboter angeschafft und will damit in den nächsten Monaten Erfahrungen sammeln. Zum Betrieb gehört ein Bioladen im Nachbardorf. Die Vermarktung klappt gut. Sie sind grundsätzlich zufrieden. Sie halten möglichst großen Abstand von der Bürokratie, verzichten darauf, neben den Grundprämien weitere Anträge auf Förderungen zu stellen, weil sie ihre Schreibtischzeiten reduzieren möchten.
DONNERSTAG
Erste Panne und Besuch des Zukunftsfloßes
Heute steht die letzte längere Tour auf dem Plan: Wir radeln nach Hannover und haben die erste Fahrradpanne! Ein platter Reifen wird notdürftig mit Klebeband geflickt und hält erstaunlicherweise bis zum Abend bombenfest.
Einen schönen Zwischenstopp mit Picknick und Badezeit legen wir an den Ricklinger Teichen ein. Wir sitzen am „7-Meter-See“, der zwar 7 Hektar groß ist, aber nur 5,5 Meter tief.
Am Nachmittag erreichen wir das linke Wohnprojekt „Fröbelschule“ in Hannover-Linden und können dort in Zelten und einigen Räumen übernachten. Wir bauen unsere Küche im Hinterhof auf.
Am späteren Nachmittag radelt ein Teil der Gruppe zum „Zukunftsfloß“, einem Kunstprojekt, das gerade in Hannover zu bestaunen ist und gen Hildesheim schippern möchte.
Die anderen schneiden Stoffe zurecht, brainstormen, schwingen Pinsel und gestalten eine Vielzahl von farbenfrohen kleinen Bannern für die Unterschriftenübergabe am Ministerium.
Das Floß erreicht erst nach weit über 12 Stunden Fahrt seinen Zielhafen in Hannover. Mehrere Stunden dauerte schon die Wartezeit an der ersten Schleuse auf dem Weg. Sehr müde Robin-Wood-Aktive schlüpfen nach 1 Uhr nachts in die Schlafsäcke.
FREITAG
Bunte Petitionsübergabe und Gespräch im Ministerium
Wir sind viele und sind bunt! Ein paar Leute sind zur Aktion dazu gestoßen. Unter unserem Hühnerkostüm verbirgt sich dieses Mal ein Klettergurt. Etliche andere tragen Hühnermasken und schwarze Overalls für den Boden-Einsatz. Auch unsere Erbsenschote ist wieder dabei.
Die Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte kommt zur vereinbarten Zeit aus dem Haus und berichtet von ihrer Auseinandersetzung mit Eiweißpflanzen in Niedersachsen.
Sie sieht gerade Chancen für Veränderung und erzählt, dass die steigende Nachfrage nach alternativen Eiweißquellen auch zu neuen Produkten und neuer Nachfrage bei den Höfen führen kann. So soll schon Bald in der Nähe von Hannover durch den Zuckerkonzern Nordzucker ein neues Werk errichtet werden, das Eiweißprodukte für Menschen aus gelben Erbsen herstellen kann.
Hintergrundgespräch im Ministerium
Nach dem Austausch und der feierlichen Übergabe unserer Sammlung – wir haben immerhin schon über 2000 Unterschriften zusammen – darf eine Delegation von je zwei Menschen von Robin Wood und Aktion Agrar noch mit ins Ministerium kommen. Drei Fachleute erzählen mehr über die Sache mit den „Nebenströmen“, die bei der Verarbeitung von Leguminosen in großen Mengen entstehen und neue Geschäftsideen nötig machen. Rund 60% des Materials bleibt über nach der Herstellung von Sojamilch oder Eiweiß-Isolaten und die müssen keinesfalls unbedingt im Schweinetrog landen.
Das ganze Haus scheint von einer Uelzener Lösung begeistert zu sein: Dort verwandeln Pilzsporen die Reste in eine bereits ungewürzt leckere und im Mund recht fleischähnlich wirkende Masse.
Robin Wood lädt am „Strandleben“ in Hannover zum Open Floß. Da das Wetter aber unsicher ist und die Wolken tief hängen, ist dort wenig los.
Interaktive Stadtrallye in Hannover: Wie ist die Stimmung auf den Märkten?
Unsere Radelcrew tritt derweil nochmal in die Pedale und sucht im Rahmen einer Stadtrallye das Gespräch bei mehreren Ständen des Wochenmarktes in der Südstadt am Stephansplatz.
Wir wissen nun mehr über den größten Gemüseproduzenten der Region, den Vitamingarten Noltemeyer in Ronnenberg. Hören den Frust der Standbetreibenden über die weiterhin sehr verbreitete Pingeligkeit der Kund:innen, wenn ein Stück Gemüse oder Obst nicht perfekt auf dem Marktstand liegt und den Ärger über Planungunsicherheit wegen häufigen politischen Kurswechseln.
SAMSTAG
Fazit: Viel gelernt! Viel gesehen! Botschaft übermittelt
Am Vormittag ist Zeit zur Tourauswertung, bevor alle Teilnehmenden aufräumen und abreisen.
Alle loben das Programm und die tollen Begegnungen. Die Aktionen haben Spaß gemacht. Wir hätten zwar gerne mehr Presse-Interesse erlebt, konnten aber trotzdem einige schöne Artikel mit starken Fotos erreichen. Die Stimmung in der Gruppe hat allen gut gefallen. Das Essen war sehr gut, der Austausch mit dem Floß ein weiteres besonderes Extra.
Wir haben viel gelernt und viele neue Facetten des großen Themas entdeckt.
Damit die Tierhaltungs- und Ernährungswende gelingt, ist noch einiges zu tun. Aber es macht auch Mut zu erleben, wie viele Höfe bereits mit gutem Beispiel voran gehen und dass sich auch in Wirtschaft und Politik einige Veränderungen anbahnen. Aber nicht nur in Niedersachsen sind diese Bretter ziemlich dick…
Wir bleiben dran und freuen uns schon auf weitere gemeinsame Touren!
Unsere Route und Programm
Wir starten in Magdeburg und folgen der Elbe flussabwärts bis Niegripp wo wir in den Mittellandkanal übersetzen. Von da aus geht es weiter über Haldensleben, Calvörde, Wolfsburg, Braunschweig, Peine und Sehnde bis nach Hannover. Komm mit uns mit!
Noch Fragen?
Kleine Soja-Bohnen große Zerstörung
Soja, soweit das Auge reicht. Wo sich jetzt öde Monokulturen erstrecken und Pestizide die Umwelt vergiften, standen noch vor kurzem Urwaldriesen, lebten unzählige Tier- und Pflanzenarten und hatten Menschen ein Zuhause.
Durch den „Flächenfraß der Sojabohne“ verschwinden neben tropischen Regenwäldern auch artenreiche Trockenwälder, Savannen und Feuchtgebiete.
In den vergangenen 50 Jahren hat sich der Anbau mehr als verzehnfacht. Weltweit werden inzwischen auf einer Fläche, die mehr als 3,5-mal so groß ist
wie Deutschland, Sojabohnen angebaut.
Die industrialisierte Fleischproduktion ist abhängig von Soja. Inmitten der Klimakrise und dramatischem Artensterben treibt der weltweite Verbrauch von eiweißhaltigen Sojabohnen als Futtermittel Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen voran. Soja grillt unsere Zukunft!
Bisherige Maßnahmen unzureichend
Freiwillige Selbstverpflichtungen und internationale Abkommen machen Unternehmen nicht haftbar. Staaten bleiben weit hinter ihren Zielvereinbarungen
zurück. Es braucht deshalb verbindliche Gesetze, deren Durchsetzung kontrolliert wird und einklagbar ist!
Die EU-Verordnung gegen globale Entwaldung ist ein Meilenstein auf dem Weg zu transparenten, legalen und entwaldungsfreien Lieferketten!
Doch es braucht Nachbesserungen, sodass z.B. auch Ökosysteme wie Savannen vor Zerstörung geschützt werden, die nicht der Wald-Definition entsprechen. Genauso wichtig: Die konsequente Umsetzung des EU-Lieferkettengesetzes!
Die Eiweißpflanzenstrategie der Bundesregierung, Sojaimporte zu reduzieren und den regionalen Anbau von Eiweißpflanzen zu stärken, klingt gut.
In der Praxis fehlt es jedoch an Unterstützung beim Aufbau von Vermarktungswegen für Erbsen, Bohnen und Co. Eine europäische Eiweißstrategie
soll erst in den kommenden Jahren abgestimmt werden.
Weltweit gibt es für eine zukunftsfähige Landwirtschaft nur eine Chance: Weg vom Fleischhunger und anonymen Massenwaren!
Wir streiten für die Kehrtwende
Noch nehmen die Sojabohnen einen doppelten Umweg: Als erstes reisen sie über 10.000 Kilometer aus Südamerika bis nach Deutschland. Dort landen sie im Futtertrog und nehmen einen zweiten Umweg durch den Tiermagen, bevor sie auf unserem Teller landen. Diese Umwege sind klimaschädlich und verschwenderisch. Deshalbwollen wir sie stoppen. Denn Soja kann genau wie andere Hülsenfrüchte regional in Deutschland angebaut werden und bietet – direkt verzehrt – eine eiweißreiche Alternative zum Fleisch.
Was Du tun kannst
Trage dazu bei, dass die Zerstörung und Degradierung von Wäldern und anderen Ökosystemen für Soja gesetzlich verhindert wird. Werde politisch aktiv für eine sozial-ökologische Agrarwende! Informiere und mobilisiere deine Freund:innen. Setze auf eine pflanzenbasierte Ernährung und lass die regional angebauten Hülsenfrüchte dabei groß herauskommen.
Auf dem Kanal dem Soja entgegen
Knapp 6 Millionen Tonnen Soja importiert Deutschland Jahr für Jahr. Rund ein Drittel kommt am wichtigsten Sojahafen nördlich von Bremen, in Brake an.
Vom Hochseeschiff umgeladen schippern große Sojamengen weiter auf den Wasserstraßen zu den Futtermittelwerken am Mittellandkanal.
Auf unserem Floß und mit dem Fahrrad fahren wir gemeinsam dem Soja entgegen. Wir treffen Menschen, die bereits heute zeigen, dass es auch ohne Sojaimporte geht. Wir besichtigen Höfe und probieren leckere Eiweißpflanzen.
Macht mit
Gemeinsam für den Tropenwald, die Artenvielfalt, die Bauernhöfe und die Eiweißwende!
Zu Wasser und zu Land wollen wir uns für das Ende der massenhaften Futtermittelimporte auf Kosten von Umwelt, Menschen und Tieren einsetzen.
Du kannst auf unserem 3 x 10 Meter großen Floß oder mit dem Fahrrad mitfahren und dich gemeinsam mit uns gegen die Ausbeutung unseres Planeten und die Zerstörung unser aller Lebensgrundlage stark machen.
Unterwegs machen wir in vielen Orten Halt, organisieren gemeinsam Veranstaltungen, kleine Aktionen und bauen unseren Infostand auf.
Sei dabei und lerne mit uns zusammen Land und Leute kennen, besuche mit uns Tatorte, Bäuer:innen, kämpferische Initiativen und Wissenschaftler:innen und tausch dich aus über Auswege aus diesem System.
Soja grillt Zukunft Aktionsradtour-Info-Flyer
Schreib uns eine E-Mail, wenn du noch Flyer verteilen möchtest!